Freitag, 18. Januar 2013

Samstagfrüh

8 Uhr an einem Samstagmorgen. Welcher normale Student ist da denn wach?, werden sich wohl manche fragen. Vermutlich zumindest 19 Mediziner und Theologen, die sich in Kürze zu einem weitern Tag in einem interdisziplinären Seminar treffen: "Palliativ Care". Hochspannend. Sowohl die Thematik an sich, als auch die Herangehensweisen. Der ganzheitliche Ansatz der Klinik hat mich tief beeindruckt. Erschrocken bin ich gleichzeitig darüber, wie wenig selbstverständlich ein solcher ist. Es ist gut und auch sehr wichtig, sich selbst zu schützen, sein Herz nicht an jeden Patienten zu hängen. Aber es sind doch immer noch Menschen. Meiner Meinung nach sollte man Menschen menschlich behandeln. Und hier lässt sich schon die erste Parallele zwischen Medizin und Theologie ziehen: Auch, wenn Du Dir einen so schönen Ansatz, eine tolle Theorie überlegt hast, es kann sein, dass der Mensch vor Dir was ganz was anderes aufzeigt. Dann musst Du auf Dein Gegenüber eingehen, wenn Du helfen willst. Dann wird Deine Theorie erstmal nebensächlich. Dann zählt (hoffentlich) der Mensch. Zweite Parallele: Hierarchisches System. Der Ansatz auf der Palliativ Station, Entscheidungen in Rücksprache mit dem gesamten Team zu treffen, ist in der Klinik revolutionär. Kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor?