Samstag, 25. Mai 2013

Ich wollte nie erwachsen sein...

singt die alte Schildkröte Nesaja so wunderbar verträumt. Mit diesem Ohrwurm entwickelt sich in einem Kopf ein ganz anderer Gedanke - wir sind dann wohl die Generation, die nie erwachsen wird. Das ganze ist aus meiner Perspektive betrachtet und vielleicht nicht so verallgemeinerbar. Aber ich vermute fast, der ein oder die andere erkennt sich in manchen Punkten wieder. Eltern leben in Sicherheit, finanzieren (zumindest mir) meine (verdammt lange) Ausbildung und freuen sich über alles, was sie von mir erfahren, wo sich mich untersützen und noch ein bisschen länger umsorgen können. Fängt mit A wie Auto zur Verfügung stellen (frischgesaugt und vollgetankt)an und hört mit Z wie Zahnersatzversicherung empfehlen auf. Zugegeben, ich lebe nicht mehr zu Hause, kann kochen, putzen und sogar Wäsche waschen - aber für mich selber sorgen?! Das täte ich mal äußerst gern, aber immer, wenn ich damit anfange, komme ich an den Punkt, wo ich zum Telefon greife und mein Satz in etwa so beginnt: "Papaaaaaaaaa,...." (oder natürlich auchmal "Mamaaaaaaa,..."). Meine Eltern unterstützen mich wirklich wo sie nur können (und sind natürlich - soviel Kindlichkeit gestatte ich mir selbst - die Besten überhaupt), gleichzeitig spuken sie aber auch in meinem Kopf herum, wenn die Zukunftsplanung mal nicht ganz so entschlossen und zielstrebig ist. Was ja mit Sícherheit auch nicht verkehrt ist - so ein bisschen Vernunft gehört ja schließlich dazu. Aber sollte die nicht aus mir kommen? Achja, Fragen über Fragen, Feststellungen über Feststellungen und kein befriedigender Lösungsansatz. Ich fürchte, das ist mein Leben.

Freitag, 18. Januar 2013

Samstagfrüh

8 Uhr an einem Samstagmorgen. Welcher normale Student ist da denn wach?, werden sich wohl manche fragen. Vermutlich zumindest 19 Mediziner und Theologen, die sich in Kürze zu einem weitern Tag in einem interdisziplinären Seminar treffen: "Palliativ Care". Hochspannend. Sowohl die Thematik an sich, als auch die Herangehensweisen. Der ganzheitliche Ansatz der Klinik hat mich tief beeindruckt. Erschrocken bin ich gleichzeitig darüber, wie wenig selbstverständlich ein solcher ist. Es ist gut und auch sehr wichtig, sich selbst zu schützen, sein Herz nicht an jeden Patienten zu hängen. Aber es sind doch immer noch Menschen. Meiner Meinung nach sollte man Menschen menschlich behandeln. Und hier lässt sich schon die erste Parallele zwischen Medizin und Theologie ziehen: Auch, wenn Du Dir einen so schönen Ansatz, eine tolle Theorie überlegt hast, es kann sein, dass der Mensch vor Dir was ganz was anderes aufzeigt. Dann musst Du auf Dein Gegenüber eingehen, wenn Du helfen willst. Dann wird Deine Theorie erstmal nebensächlich. Dann zählt (hoffentlich) der Mensch. Zweite Parallele: Hierarchisches System. Der Ansatz auf der Palliativ Station, Entscheidungen in Rücksprache mit dem gesamten Team zu treffen, ist in der Klinik revolutionär. Kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor?